Veranstaltungen 2024


22.06.2024 | III. Poetry Slam im Salmen

Zum dritten Poetry Slam im Salmen brachte Moderator Ansgar Hufnagel wieder vier außergewöhnliche junge Menschen mit. Mit ihren ausgefeilten Texten begeisterten, berührten und belustigten Marina, Cäcilia, (der letzte) Gerhard und Simon die Zuschauer und sorgten für einen wundervollen Abend im Foyer des Salmen, an dem das enthusiastische Publikum mit ihrem Applaus schließlich Marina als "Siegerin" kürte. Einen musikalischen Rahmen schaffte der Musiker Markus Klohr, der mit einigen seiner herrlichen Songs aus seinem Leben "berichtete".

Es sollte sich nur etwas mehr herumsprechen, was für ein besonderer so ein Poetry-Abend ist ...


08.06.2024 | Marianne Schätzle: Es isch wie's isch


11.05.2024 | Armin Sengbusch: Moment, ich hab's gleich ...

Da war er wieder. Armin Sengbusch, Schriftsteller, Poet, Fotograf, Musiker, Kabarettist und zuvorderst: sehr sympathischer Mensch. Nachdem er 2022 "Depressionen leicht gemacht" hatte, ging es an diesem Abend hauptsächlich um seine jüngste Störung: ADHS (seine Erklärung: "Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Scheiße... mein Zeh juckt"). Auf seine unnachahmliche Weise schaffte er es (wieder), dem Abend sowohl Vorlesungscharakter zu geben als auch die Menschen zu unterhalten. Seine Einblicke in das, was in einem, man verzeihe mir die Verkürzung, ADHS-Kopf vorgeht, waren nicht nur lehrreich und erhellend, sondern manchmal auch schreiend komisch. Wichtig: ohne sich darüber lustig zu machen erklärte er die Probleme, die ADHS-Kinder, bzw. -Menschen haben und wie mühsam das den Alltag macht! Auch betonte er, dass Medikamente (Erwachsenen!) helfen könnten, aber letztendlich nur mühsames und knallhartes Training Hilfe bringt, wobei vor allem auch Eltern gefordert wären. Sein feiner, scharfsinniger Humor und seine Selbstironie wandelte so manchen besorgniserregenden Fakt in einen Gag um, der oft in einem ganz kurzem Nachsatz versteckt war und sehr subtil aber nachhaltig dazu beitrug, dem Ganzen die Schwere zu nehmen.

Der Spagat gelang hervorragend und seine eingestreuten selbstgeschriebenen Songs lockerten die Atmosphäre immer wieder auf und zeigten ihn auch als hervorragenden Gitarristen und ausdrucksstarken Sänger. Trotzdem gab es kaum Zeit, Atem zu holen, denn Armin Sengbuschs Sprechtempo forderte die Zuhörer aufs Äußerste und man wollte kein Wort verpassen. - Die Mischung aus Erklärungen im Plauderton, seinen Songs und vorgelesenen Texten war einfach perfekt. Selten haben psychische Störungen so viel Spaß gemacht. 

Es gab allerdings noch einen Unterschied zum ersten Auftritt vor ein paar Jahren: am Ende forderten die Zuschauer (nur) zwei Zugaben, bevor sie zufrieden und mit viel "Gepäck" zum Nachdenken den Heimweg antraten. Letztes mal waren es drei ... aber Armin hat schon so vieles geschafft, er wird auch dies verkraften.


04.05.2024 | Theatergruppe Bremgarten: Abendsonnen Sein

Das Stück, das das Leben im Seniorenheim "Abendsonne" karikiert war eine Steilvorlage für die erfahrene Truppe, die diese souverän verwandelte. Allein die skurrilen Kostüme und das sensationelle Makeup waren den Besuch  Wert. Die Darstellung jedes einzelnen Heimbewohners war hervorragend umgesetzt, man hatte das Gefühl, da waren Profis auf der Bühne. Auch das "Personal" des Heimes (Oberschwester, Lehrling und BufDi) fügte sich nahtlos und sorgte für andauernde Bauchfellreizungen. Die Handlung des Stückes war fast nebensächlich, es ging um ein schlüpfriges Buch, eine Zerrung und viel mehr, denn allein die dargestellten Situationen und Personen waren einfach wunderbar. Das Publikum im voll besetzten Saal honorierte die Leistungen mit Lachsalven und immer wieder mit begeistertem Zwischenapplaus.

Bei all den überzeichneten Figuren des Stückes war es den Schauspielern ein Anliegen, dem Publikum klar zu sagen, dass sie sich mit dem Stück in keinster Weise über das Alter und dessen Nebenerscheinungen lustig machen wollten, sondern einfach nur unterhalten. - Was ihnen in absolut hervorragender Weise gelungen ist!


27.04.2024 | Yves Macak: R-Zieher sind Superhelden

Zum zweiten Mal nahm Yves Macak im Salmen auf charmante Weise den Beruf des Erziehers, respektive der Erzieherin aufs Korn und auf die Schippe. Wer das Publikum zwei Stunden lang zum Lachen bringt, hat einen guten Job gemacht und Yves schaffte dies locker. Scheinbar ohne Luft zu holen redete er pausenlos äußerst engagiert und emotional, obwohl er zu Anfang ankündigte, sein Redetempo zu reduzieren. Kurz klappte dies, aber sehr bald nahm seine Berliner "Revolverschnauze" wieder "normales" Tempo an und die Gags purzelten nur so aus seinem Mund. Mit vollem Stimm- und Körpereinsatz parodierte er Kinder, Jugendliche, Eltern, Kolleginnen, Kollegen und machte vor nichts Halt. Ob Häkel-Heike, Jute-Jutta oder ein furchterregender Jugendliche in einer Berliner Brennpunkteinrichtung (der letztendlich nur das Töpfern erlernen wollte) oder eine Einrichtungsleiterin, Yves Macak stellte die Figuren unglaublich plastisch dar und erzählte Anekdote um Anekdote aus seinem langjährigen Berufsalltag, die man ihm alle uneingeschränkt abnahm. Fast jede oder jeder fand sich (mehr oder weniger) in der einen oder anderen Figur wieder, sei es beruflich, als Eltern oder einfach als Mensch.

Das zahlreich anwesende Fachpublikum wusste auf jeden Fall jederzeit, wovon er redete und honorierte seine Bemühungen mit lang anhaltendem Lachen und tosendem Applaus und erklatschte sich zwei Zugaben.

Tatsächlich war der Abend eine Fortbildung für alle Fachkräfte und für alle anderen ... einfach perfekte Unterhaltung!


13.04.2024 | Lukas Meister: Lieder für vor, während und nach der Apokalypse

Das Publikum genoss die fast zwei Stunden in vollen Zügen. Die Lieder wechselten von lustig über melancholisch zu ernst und wieder zurück, die Melodien glitten sanft in die Ohrmuscheln, die Arrangements waren wunderbar vielfältig und abwechslungsreich. Ebenso frisch und launig waren die Ansagen und Erzählungen zwischen den Liedern oder über deren Entstehung.

Es war einer der Abende, an die man noch lange denkt. An Textfragmente, an Sätze, an Aussagen, an Melodien ... ach ja und nicht zu vergessen den Brief seines Tintenstrahldruckers an ihn! - Lukas Meister ist ein Liedermacher wie er im Buche steht, ein ehrlicher bodenständiger Musiker, ein unglaublich kreativer Kopf, ein äußerst sympathischer Zeitgenosse, ein Mensch, der herrliche Melodien erfindet und spielt, ein Mensch dessen Texte das Publikum oft zum Lachen brachten, manchmal aber auch die ein oder andere Träne hervorriefen, ein hervorragender Gitarrist, ein versierter Pianist, ein mitreißender Bluesharpspieler, ein hervorragender Sänger, der vor Energie und Spielfreude strahlte, der auf der Bühne funkelte und leuchtete, dem man in jeder Sekunde anmerkte, dass er seinen Beruf liebt, einfach ein Meister: Lukas Meister!


02.03.2024 | Sibylle & Glenn Langhorst: Männer, Frauen, Katastrophen

Sie sind Dauerbrenner, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Wobei man heutzutage ja sagen muss: zwischen den Geschlechtern, so wie sie vor vielen Jahren existierten! Inzwischen gibt es ja immer mehr und schier täglich kommen neue hinzu ... 

Sibylle und Glenn Langhorst beschränken sich (dankenswerterweise) auf Mann und Frau. Vor restlos ausverkauftem Haus präsentierten sie an diesem Abend zum ersten Mal ihr neues Programm "Männer, Frauen, Katastrophen". Für Sibylle Langhorst war es nicht nur die Premiere des Programms, sondern auch der erste Aufenthalt auf einer Comedybühne! Dementsprechend stieg das Lampenfieber kurzfristig auf über 40 Grad, fiel aber innerhalb kürzester Zeit auf Normaltemperatur und Sibylle und Glenn präsentierten zum großen Vergnügen des Publikums zahlreiche Studien und Untersuchungen zu Mann und Frau, die Mal verblüffend (Raucher greifen öfter zur Zigarette), Mal skurril (Blondinen machen Männer dumm) aber immer zwerchfellreizend daherkamen. Ein paar wenige Texthänger oder Ablaufverirrungen wurden von den Zuschauern großzügig übersehen, kurzerhand ins Programm eingebaut oder mit Applaus weggeklatscht. 

Obwohl im ersten Teil des Programmes ein bisschen zahlenlastig, feuerten die beiden Pointe um Pointe auf die Zuschauer ab und schafften es, dass fast durchgehend (mindestens) ein Lacher zu hören war. Das aufmerksame und gut gelaunte Publikum erfuhr viele, viele Fakten, die man so noch nie gehört hatte und honorierte dies immer wieder mit Zwischenapplaus. Grandios waren jeweils die Interpretationen der beiden, die sie mit eigenen Erfahrungen und Stories anreicherten und mit ihrem Mix aus Fakten, Geschichten und Erfahrungen den Spagat zwischen Comedy und Infotainment ganz großartig schafften. Besonders locker wirkte das (Ehe-) Paar bei  einigen ganz kleinen persönlichen Kabbeleien, die sicher noch ausbaufähig sind. Begeisterung riefen auch die Ausflüge in die 70-er-Jahre hervor, die mit Ausschnitten aus Werbefilmen oder dem "7. Sinn" für viele eine Zeitreise in ihre Jugend bedeuteten. Das Comedyduo arbeitete sich launig durch alle Themen und Klischees von Autofahren über Hochzeiten, von rationaler und alternativer Logik bis zu Kommunikation zwischen den Geschlechtern, die bekanntermaßen oft, ich formuliere Mal vorsichtig, "herausfordernd" ist. Glenn präsentierte sich auch als ganz passabler Rapper und die Anleitung von Sibylle, wie man seinen Mann "erzieht", ließ kein Auge trocken.

Am Ende gab es tosenden Applaus und selbstverständlich forderte das begeisterte Publikum eine Zugabe, die Glenn aus seinem letzten Soloprogramm gerne lieferte. Zu meiner persönlichen Freude erklärte er dabei nochmal den Unterschied zwischen dem weiblichen und dem männlichen Gehirn (Stichwort: Baumarkt!) der meiner Meinung nach genau so Wort für Wort in ein Lexikon und in Lehrbücher gehört.

Es war das fulminante Ende eines wunderbaren und unterhaltsamen Abends.


20.01.2024 | Till Frömmel: Nordlicht

Schon das Video zum Einstieg vermittelte einen kleinen Eindruck von dem, was auf die Besucher des Salmen zu rollen sollte. Die Nordlicht-Show von Till Frömmel war so abwechslungsreich, rasant und wirbelig wie die Ostsee, an deren Küste der Künstler beheimatet ist. Die Besucher erlebten einen bestens aufgelegten jungen Mann der sein jugendliches Aussehen kokett einbrachte (um dessen tatsächliches Alter allseits wild spekuliert wurde) und der, mit allen Salzwassern gewaschen, nie um eine Antwort oder einen Gag den Zuschauern gegenüber verlegen war. Diese spielten eine wichtige Rolle, denn im Laufe des Abends holte Frömmel insgesamt fast ein Dutzend Zuschauer auf die Bühne, um mit ihnen in wilden Improvisationen Szenen zu spielen (wie z.B. einen Urlaubstag am Strand, einen typischer Tag im Berufsleben, ...).

Die Zuschauer hatten dabei mehr oder weniger zu tun und wurden zu Gehilfen für unglaubliche Zaubertricks, die der junge Künstler perfekt inszenierte und die den Abend durchzogen. Die Mischung aus absolut unaufdringlich  eingesetzter Technik, Dampfplaudern, Mentalmagie und ich sage Mal "konventionellem" Zaubern war einzigartig und bot unzählige Facetten. Schlagfertig, charmant und gekonnt moderierte Till Frömmel die Show, erzählte aus seinem Leben, lernte neue Menschen kennen, die aus Orten kamen, die ihn sehr amüsierten (etwa Ballrechten-Dottingen) und plauderte ohne Punkt und Komma mit dem Publikum, das entweder  auf der Bühne war, mit offenem Mund nur so staunte oder Lachtränen wegwischte. Und ohne dass man es gemerkt hatte, waren fast 3 Stunden vorbei. Till Frömmel live - MUSS man gesehen haben!!!


14.01.2024 | Theatergruppe Bremgarten: Eine verrückte Familie

Endlich wieder Theater im Salmen! Der Zuspruch war unglaublich und die Zuschauer des restlos ausverkauften Theatersaals im Salmen genossen es, endlich wieder der Truppe aus Bremgarten zuschauen uns lauschen zu dürfen. Es handelt sich zwar ausschließlich um Laienschauspielerinnen und Schauspieler, aber wer da war merkte sehr schnell, dass diese "Laien" locker mit Profis mithalten konnten. Einen Vergleich mit z.B. der Alemannischen Bühne in Freiburg brauchen sie in keinster Weise zu scheuen. Mit viel Herzblut, ausdrucksstarker Mimik und mit vollem Körpereinsatz spielte die Gruppe das Stück von Walter Pfaus "Eine verrückte Familie".

Ob das zerstrittene Ehepaar Witzig, die neugierige Nachbarin, die vernachlässigte Hausfreundin, der respektlose Sohn, die zwei frechen Töchter, der fromme Herr Pfarrer oder last but not least, die verwirrte Oma und der Röcke-jagende Opa, alle gingen in ihren Rollen vollständig auf und verkörperten sie auf unvergleichliche Art, so dass es eine Freude war, den Agierenden zuzuschauen und ein Lacher jagte den nächsten.

Es war ein höchst vergnüglicher Abend, der Lust auf mehr von der Gruppe machte und der hinterher noch lange im Foyer nachhallte.