Veranstaltungen 2020

07.03.2020 | Armin Fischer: Lust auf Meer

Es war ein langer Abend im Salmen, denn Armin Fischer (und natürlich auch das Publikum!) hatte so viel Spaß, dass er erst nach fast 3 Stunden und zwei Zugaben von der Bühne ging und ein fasziniertes und restlos begeistertes Publikum zurück ließ. Selten hörte man so viele derart überschäumend begeisterte Kommentare. War das nun Kabarett oder war es Comedy oder war es ein klassisches Konzert? Es war von allem etwas und Armin Fischer präsentierte sein Programm "Lust auf Meer" mit einer Leichtigkeit, die einen nur verblüffen konnte. Schon als er im Smoking gekleidet die Bühne betrat, spürte man, da kommt etwas ganz Besonderes auf uns zu. Einmal war es sein virtuoses Pianospiel, das einem den Atem raubte, dann versprühte er seinen unglaublich verschmitzten Charme gepaart mit einem spritzigen Humor, der seinesgleichen sucht. Seine Geschichten und Beschreibungen des Lebens als Barpianist auf einem Kreuzfahrtschiff ließen manche Zuschauer nicht mehr aus dem Lachen herauskommen, und es fegte Lachsalve um Lachsalve durch den Salmensaal. Die Gags kamen völlig unvermittelt und fast immer dann, wenn man es nicht erwartete. Armin Fischer versteht es perfekt, die Zuschauer zu unterhalten, zu betören, zu führen und zu beeindrucken und dies auf allerhöchstem Niveaux! Da gab es keinerlei Plattheiten oder erzwungene Gags, die hat Armin Fischer gar nicht nötig, denn die meisten seiner Geschichten basieren auf Erfahrung, die er sich selbst auf vielen Kreuzfahrten holte und sein Talent als genialer Entertainer tut ein Übriges. Auch in der klassischen Musik nicht so bewanderte hatten ihren Spaß, wenn er Stücke (meist nur Teile davon) von Liszt, Beethoven oder Mozart auf seine ganz eigene Weise interpretierte, Krankheiten auf der Melodika spielte, Richard Clayderman auf den Arm nahm oder in "Für Elise" plötzlich im "Lied vom Tod" landete. Lediglich zwei Stücke spielte der Virtuose komplett durch, die "Rhapsody in Blue" von George Gershwin und den "Liebestraum" von Franz Liszt, wobei sein ganzes musikalisches Können zum Tragen kam.

Warum Armin Fischer nach all den Jahren seines Schaffens immer noch eine Art Geheimtipp ist, ist nicht nachzuvollziehen. Und um zurück zu der Frage zu kommen, war das nun Kabarett oder war es Comedy oder war es ein klassisches Konzert, kann man sagen, es war auf jeden Fall ein Abend, der äußerst niveauvolle perfekte Unterhaltung bot und nebenbei Zwerchfelltraining par excellence.

01.02.2020 | Nico Brina (Boogie - Blues - Rock'n'Roll)

Der letzte Akkord war schon lange verklungen, die Bühne des Salmen in Hartheim war leer, die meisten Zuschauer saßen gemütlich bei einem Kaltgetränk, als der schweizer Boogie-Virtuose Nico Brina nach seinem Auftritt das Foyer des Salmen in Hartheim betrat. Spontan brandete tosender Applaus auf! Dies zeigt, wie begeistert alle von seiner Show waren, die er kurz zuvor mit drei Zugaben beendet hatte. Nico Brina ist ein Phänomen und seit 35 Jahren auf Bühnen der ganzen Welt zu Hause. Kaum saß er am altehrwürdigen Blüthner-Flügel auf der Salmenbühne, da ging auch schon die Post ab. Drei Boogies aus eigener Feder eröffneten eine Show der Superlative und erst dann begrüßte Brina die Zuschauer im gutbesetzten Theatersaal, so als ob er sich nur mit einer Vollbremsung zwingen konnte, die Hände von den Tasten zu nehmen. In der Folge erlebte das Publikum ein Feuerwerk an Boogie, Rock'n'Roll und Blues, das kaum Zeit zum Atmen ließ. Wenn Brina seine linke Hand anwarf, dann lieferte sie konstant wie ein Dieselmotor und rollend wie ein Mississippidampfer die Basis für die Rechte, die sich auf der gesamten Klaviatur austobte. Manchmal schien es, dass sie sich selbstständig machte und völlig losgelöst ihren eigenen Weg ging und man hatte den Eindruck, dass Brina Mühe hatte, sie wieder einzufangen und zum eigentlichen Thema zurück zu bringen. Aber von wegen Mühe, alles sah so leicht und fließend aus, es war die pure Freude, ihm zuzusehen. Dass er auch noch ein toller Sänger ist, bewies er mit eigenen sowie fremden Songs, die er bei Bedarf auch kreativ veränderte. Aus "Sweet home Chicago" wurde "Sweet home Hartheim", aus "Route 66" wurde "Susan 66", wobei er augenzwinkernd erklärte, dass er jahrelang geglaubt hatte, der Song "Route 66" handle von einer Dame namens Ruth, die 66 wurde. In einem seiner eigenen Songs heißt es:"Rock'n'Roll, Boogie and Blues, that's my way", was ihn perfekt beschreibt. Gleich ab dem zweiten Stück war das Publikum am Mitklatschen, zumindest so lange bis er ansatzlos den Rhythmus, das timing oder gar das Stück wechselte. Ob Elvis, Ray Charles, Klassik (!) oder eigene Stücke, überall machte der Boogieman eine gute Figur und erwies sich auch als genialer Entertainer und unwiderstehlicher Spaßvogel. Der Red River Rock von Johhnny and the Hurricanes spielte er zum Beispiel mit seiner Nase! Im ersten Set im schwarzen Anzug und schwarzweißen Sneakers, in der zweiten Hälfte im gelben Jackett schaffte er es auch immer wieder, das Publikum einzubinden, das die Einladung zum Mitsingen freudig und textsicher annahm. Mit Gassenhauern wie "Stand by me", "Oh lonesome me" oder "Hit the road Jack" traf er mitten ins Schwarze. Ich weiß nicht, wie viel Schweiß er auf die Bühne des Salmen tropfte, auf die Frage, wie viel Gewicht er bei so einer Show verliere antwortete er verschmitzt:"Zu wenig!" Mit seiner Virtuosität hatte er am Ende den Respekt und die Bewunderung, mit seiner Herzlichkeit und seinem lausbubenhaften Charme die Herzen der Zuschauer gewonnen ... und diese seines!

 

 

25.01.2020 | Inka Meyer: Der Teufel trägt Parka

Mit ihrem jugendlichen Aussehen, ihrem warmen Charme, ihrem quirrligen Auftreten und ihrer leicht friesisch angehauchten Sprache dauerte es nur wenige Minuten und Inka Meyer "hatte" das Publikum im ausverkauften Saal des Salmen in Hartheim. "Der Teufel trägt Parka" beschäftigt sich mit dem Schönheitswahn der Modeindustrie und räumt ebenso elegant wie gnadenlos mit einigen Vorurteilen und Werbeaussagen von hochglänzenden 

Frauenzeitschriften auf. Inka Meyer plädiert für eine "entspannte Weiblichkeit" und führt einige Aussagen der Schönheitsindustrie in genialer und frecher Weise ad absurdum. 

Das tat sie an diesem Samstagabend äußerst humorvoll mit gut recherchierten Zahlen, witzigen Einfällen und messerscharfen und intelligenten Pointen sodass das begeisterte Publikum stetig zwischen Schmunzeln, breitem Grinsen und lautem Lachen wechselte. Ob es Diäten, High Heels, Kleidung, Cremes oder Make-Up-Artikel waren, alles kriegte sein Fett weg, nichts und niemand wurde verschont, auch diverse Politiker/innen aller Parteien nicht. 

Speziell die Damen, die der Kosmetikindustrie mit anscheinend unbegrenzten monetären Mitteln eifrig hinterher hecheln, wurden durch den, natürlich biologisch und fair gehandelten Kakao gezogen, aber auch die Herren der Schöpfung kamen oft nicht besonders gut weg, was man der Akteurin jedoch ob ihrer augenzwinkernden Art gerne verzieh. Inka Meyer fand trotz mancher Gratwanderung am Rand der Zote spielend und geschmeidig ihren Weg durch das Dickicht von Aktualität, Politik, Gesellschaftskritik, Satire und Witz und es war eine reine Freude, ihr zuzuhören.

Dabei verlor sie nie den Kontakt zum Publikum, das sie an der ein oder anderen Stelle sehr clever einbaute und sich dabei auch sehr spontan zeigte.

Nach einer herrlichen Zugabe vergaß sie auch nicht, all den ehrenamtlichen Helfern, die den Salmen in Gang halten, ganz herzlich zu danken und ihnen ihre Anerkennung und ihren Respekt für das Geleistete auszusprechen.

Es wäre ein perfekter Abend gewesen, aber eines blieb sie, obwohl in der Ankündigung versprochen, dem Publikum doch schuldig. Nämlich die Antwort auf die Frage: "Was treibt diese Frau eigentlich so lange im Bad?" 

Vielleicht gibt es diese beim nächsten Mal im Salmen in Hartheim, denn eines ist sicher: dass sie nicht zum letzten Mal da war.