Veranstaltungen 2019

07. Dezember | Bernd Lafrenz: HAMLET

"Rein oder nicht rein!?" das war für die Besucher des Salmen am Samstag, den 7.12. keine Frage. Der Ende April diesen Jahres mit dem den Kleinkunst-Ehrenpreis des Landes Baden-Württemberg für sein Lebenswerk geehrte Bernd Lafrenz gab seine komödiantische Version von Shakespeares "Hamlet" zum Besten. Eigentlich schon zum zweiten Mal, denn noch bevor man 2008 mit der Renovierung des Salmen begann, hatte Lafrenz schon dasselbe Stück gespielt, damals im noch ziemlich desolaten Theatersaal, der mit dem heutigen nicht mehr zu vergleichen ist. 
Bei Bernd Lafrenz wird das düstere Shakespeare-Drama zu einer Lachtränen erzeugenden Komödie und  selbstverständlich war das Publikum in das Stück eingebunden. Wer dachte, er könne sich bequem auf seinem Stuhl zurücklehnen und zuschauen, wurde schnell eines besseren belehrt. Noch bevor das Stück los ging, wurden die Charaktere und dazu die erwarteten Reaktionen vorgestellt. Etwa Friedhofsgeräusche beim Geist von Hamlets Vater, Hofgetuschel bei Königin Gertrude, "Saufbold"-Rufe bei König Claudius oder Beifallsbekundungen bei Ophelia. Man war heftigst gefordert, aber Bernd Lafrenz schaffte es in so genialer Weise mit wenigen Requisiten und umso mehr Gesten und Bewegungen, alle Personen so eindeutig darzustellen, dass die Zuschauer keine Probleme hatten, mit sehr viel Spaß und Einsatz mitzumachen. Am Ende hatte Lafrenz gleich fünf Mal zu sterben, als Gertrude, als Polonius, als Hamlet, als Laertes und als Ophelia, deren Ertrinken auf verblüffend einfache, aber höchst geniale Weise dargestellt wurde. Lediglich einen Tod überließ Lafrenz einem Zuschauer aus dem Publikum, der diese Aufgabe mit viel Talent und noch mehr Spaß meisterte. Stolz und mit großer Bewunderung enthüllte Bernd Lafrenz nachdem die Beifallsstürme abgeklungen waren, das wunderbare und beeindruckende Bühnenbild der Salmenbühne, auf dem viele Figuren aus Shakespeare-Dramen (die Lafrenz alle im Repertoire hat) zu sehen sind.

30. November | Blues-Experience

Wieder einmal hatte der Salmen am Samstag, den 20. November den Blues. Und das in seiner schönsten Form! Die Band Blues-Experience aus dem Raum Freiburg gab ihre Visitenkarte im Salmen ab und verwöhnte die leider nur wenigen Zuhörer mit 2 Stunden wunderbarer Musik. Neben dem klassischen Blues, wie ihn z.B. B.B. King spielt hatten die 5 Musiker (incl. einer Musikerin) noch viele Facetten im Gepäck und gönnte sich sogar ein paar Ausflüge in Richtung Soul. Mit tollem, differenziertem Sound beeindruckten Brunette Schaible (Gesang), Bernd Nothstein (Gitarre, Gesang), Jens Felgentrau (Bass), Peter Seiff (Keyboards) und Joachim Haller (Schlagzeug, Gesang) mit ausgefeilten Arrangements, die genug Platz ließen für herrliche Gitarren- oder Keyboard-Soli. Nach gelungenem  Einstieg mit dem instrumentalen "Green Onions" von Bucker T. aus dem Jahr 1962 ging es Schlag auf Schlag.

Flotten Nummern (Kansas City) wechselten sich ab mit balladenhaften langsameren Stücken, z.B. von Eric Clapton, alte Klassiker etwa von Ray Charles mit nicht ganz so bekannten Stücken. Mit "Sitting on the dock of the bay" machten die fünf einen Ausflug in den Soul, selbst aus der Jazzecke war ein (nicht einfach zu spielendes!) Stück von einem der besten Jazzgitaristen, Larry Carlton, dabei und die immer wieder abwechselnde Gesangsstimmen brachten sehr viel Abwechslung, insbesondere bei mehrstimmigen Passagen.

Die Musiker verstehen ihr Handwerk auf's Feinste und Brunette mit ihrer wunderbar klaren, etwas souligen Stimme ergänzt das Herrenquartett perfekt.

Es wäre ein rundum gelungener Abend gewesen ... wenn nur mehr Zuschauer da gewesen wären.

09. November | Tavernenlieder

Zum zweiten Mal präsentierten Vera Meier (Gesang, Gitarre, Akkordeon) und Thomas Allgeier (Akkordeon, Gesang) einen Querschnitt internationaler Chansons und Lieder. Es begann furios mit einem Klassiker von Jacques Brel (Amsterdam) und es folgten weitere, wobei Vera Meier mit großer Leichtigkeit zwischen spanisch (El Antifaz von Arcaraz Torras), jiddisch (Bay mir bistu sheyn von Sholom Secunda), deutsch (Genug ist nicht genug von Konstantin Wecker), alemannisch (Sell wor ä wildi zitt von ihnen selbst), englisch (Take this waltz von Leonard Cohen) und französisch (einige!) wechselte. Mit ihrem wunderbaren Timbre und ihrer kraftvollen Stimme hat sie eine unglaubliche Präsenz, die von ihrem Begleiter Thomas Allgeier immer wieder auf äußerst witzige Weise unterbrochen wird. Mit launigen Ansagen wurde durch das sehr abwechslungsreiche Programm geführt, das immer wieder Überraschungen bot, wie z.B. Thomas Allgeiers Solopart mit einem Medley aus irischen Reels oder Vera Meier allein mit Akkordeon. Auch an der Gitarre machte die Sängerin eine gute Figur. Ganz aktuell war ein neues Stück der angesagten Künstlerin Zaz im Programm und bei Stücken wie Klaus Hoffmanns "Tanze Gerda tanze", Gilbert Becauds "Nathalie" oder Hilde Knefs "Für mich soll's rote Rosen regnen" kam echtes Gänsehautfeeling auf. Erst nach drei Zugaben ließ das frenetisch applaudierende Publikum die Künstler von der Bühne. Mit einem letzten Highlight, einer autobiografischen alemannischen Version von "Dat du min leevsten büst" entließen die Künstler ein restlos begeistertes und zufriedenes Publikum.

14. September | Yves Macak: R-zieher - Echt jetzt?

Den Beginn des zweiten Halbjahres im Salmens bestritt am Samstag, den 14. September 2019 der Berliner Yves Macak mit seinem Programm "R-zieher - Echt jetzt?". In dem von Frauen dominierten Beruf kennt sich der Mittvierziger bestens aus und erzählte von seinem Alltag (seit über 20 Jahren) in Kindertagesstätten, Schulen und Jugendfreizeitheimen. Wenn er mit vollem Körpereinsatz beschrieb, wie er während der Ausbildung im Stuhlkreis zwischen Häkel-Heike und Tofu-Tina saß, dann blieb kein Auge trocken. Überhaupt kam das von Berufsgenossinnen und -genossen dominierte Publikum aus dem Lachen kaum heraus, denn in atemberaubendem Tempo prasselte Pointe um Pointe von der Bühne. Seine Beschreibungen von Kindern, Kolleg/innen, Eltern oder Situationen waren ein wahres Feuerwerk und auf den Punkt. Mimisch, sprachlich und manchmal auch gesanglich von allererster Güte unterhielt Yves Macak fast 2 Stunden lang auf's allerbeste.

Nachdem man sich schließlich die Lachtränen aus den Augen gewischt und sich wieder gefasst hatte, wurde einem klar, dass der Mann eigentlich nur ganz wenig übertrieben hatte! Genaugenommen war das keine Comedy, sondern ein Tatsachenbericht, was einen erstaunen, verblüffen, aber auch teilweise beängstigen konnte. - Wenn er auf der Bühne steht, dann sieht sich Yves Macak in der Rolle eines Hofnarren, der die Wahrheit aussprechen durfte ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, und hat auch den Anspruch durch das Lachen zum Nachdenken anzuregen. Damit erreicht er mehr als jede Demonstration oder ein erhobener Zeigefinger. Hoffentlich nutzt er seine "Narrenfreiheit" noch sehr lange! Für das Salmenpublikum galt auf jeden Fall ausnahmslos: R-zieher g-sehen = b-geistert!

30. Juni | Freiburger Senioren Salon Orchester

Das FSSO mit Musikerinnen und Musikern im Alter zwischen 40 und 80 beeindruckte wieder einmal mit schwungvollen Arrangements, mitreißenden Rhythmen und bereitete allen Zuhörern sehr viel Freude. Sie lieferten den Beweis, dass Musik jung hält und einen perfekten Start in einen wunderbaren Sonntag.

02. Juni | Querbeat

Schon fast eine liebe Tradition ist der Auftritt der diesmal fast 30 Damen aus Bad Krozingen im Salmen. Unter kompetenter Leitung von Heike Binder und professioneller Begleitung des Pianisten Zsolt Lendvai brachte der Chor wieder eine Fülle toller Stücke zum Vortrag und begeisterte das zahlreich erschienene Publikum. Die zahlreichen Kinder, die es sich vor der Bühne gemütlich gemacht hatten, sahen zunächst aus wie lebende Deko, aber als Überraschung für die Zuhörer durften sie (Kinder und Enkel der Sängerinnen) auch für ein paar Stücke mit auf die Bühne, was mit ganz besonderem Applaus bedacht wurde. Gegen Ende bekam dann auch Zsolt Lendvai die Gelegenheit mit einem Solo (Dave Brubecks "Take five") zu glänzen und natürlich durften die Zuschauer nicht ohne die Erkenntnis nach Hause gehen:"In jeder Frau steckt ein Stück Hefe!" - Besser kann ein Sonntag eigentlich nicht beginnen!

04. Mai | Marco Weissenberg: Wunderkind

Im Alter von 7 Jahren bekommt Marco Weissenberg seinen ersten Zauberkasten geschenkt und machte ab sofort das Wohnzimmer zur Zauberbühne. Sein Vater sagt zu ihm:"Zauberer werden höchstens 10 Jahre alt! Danach wachsen sie nur noch." - Gott sei Dank hatte er unrecht, denn der Junge ist zwar gewachsen und inzwischen 27 Jahre alt, aber noch immer verzaubert er seine Zuschauer, wovon sich die zahlreichen Besucher am Samstag überzeugen konnten. Mit einem Applaus, den der Salmen so noch nicht erlebt hat, verabschiedete man nach einer fantastischen, gut zwei Stunden dauernden Show namens "Wunderkind" den jungen Magier. Zwei Stunden in denen man aus dem Staunen, Lachen und Wundern nicht herauskam. Die Mischung aus Zauberei und Geschichtenerzählen, aus Witz und Schlagfertigkeit zog die Besucher von Anfang an in ihren Bann. Gleich zum Aufwärmen konnte jeder im Saal mitmachen, alle Bewegungen wurden exakt erklärt, aber am Ende stand Weissenberg als einziger mit nicht verknoteten Armen da. Und dann zog er aus seinem Pappkarton auf der Bühne ein Wunder nach dem anderen.

Im Mittelpunkt standen dabei nicht die Tricks, die vorgeführt wurden, immer wurden sie in einen witzigen, ansprechenden und nachvollziehbaren Rahmen gepackt und immer war man als Zuschauer hautnah integriert. Dabei half auch die riesige Leinwand auf der Bühne, auf der immer wieder Dinge in Großaufnahme gezeigt wurden oder kurze Einspieler die Vorführung unterstützten. Für viele Nummern holte Marco "Helferinnen" oder "Helfer" verschiedenen Alters auf die Bühne, was der Show eine ganz besondere Würze gab. Dinge verschwanden und tauchten an den verrücktesten Stellen wieder auf, der Zauberer mutierte zum Superhelden, versehentlich wurde ein Handy mit einem Baseballschläger zertrümmert (oder doch nicht?), ein unmöglicher Turm stand auf der Bühne und vieles mehr passierte. Man kann es schlecht beschreiben, man muss es, nein, sehen reicht nicht, man muss es erleben!

Die Altersstruktur der Besucher war ebenfalls sehr ungewöhlich für den Salmen, von 6 bis 80 Jahren waren fast sämtliche Alter vertreten und durchweg alle waren von der lockeren, unkonventionellen Art und dem jugendlichen Charme Marco Weissenbergs hingerissen. Spätestens mit seiner letzten anrührenden Nummer, in der er aus der Luft "Glühwürmchen" fing, in einem Glas sammelte und diese dann in die große Leinwand auf der Bühne in die Freiheit entließ hatte er die Herzen erobert. 

Ob er Wunderkind oder Spinner sei (manche sagen, er sei beides), wollte der Künstler dann die Zuschauer entscheiden lassen, aber gab noch mit auf den Weg, dass doch eigentlich jeder, der das Staunen noch nicht verlernt hat, irgendwie ein "Wunderkind" sei. Niemand verließ an diesem Abend den Salmen ohne glänzende Augen und einem "War das schön!" auf den Lippen. - Marco Weissenberg, den Namen sollte man sich merken!

06. April | Volkmar Staub: Lacht kaputt was Euch kaputt macht

Augbrauen, die einen Theo Waigel vor Neid erblassen lassen, ein Frisur, von der jeder Bundesligaprofi nur träumen kann und ein Körper "wie ein Gott" (Zitat des Künstlers, und weiter:) "Leider ist es Buddha!" - Das kann nur einer sein: Volkmar Staub, einer der Großmeister des politischen Kabaretts in Deutschland, der am Samstag, den 06. April wieder einmal im Salmen in Hartheim auftrat. Der in Lörrach geborene Wahlberliner zündete ein Feuerwerk an Pointen und von seinen Wortneuschöpfungen wurde dem begeisterten Publikum manchmal ganz schwindlig. Die Abstimmung über den Brexit zeige z.B. deutlich, warum es "Referen-Dumm" heiße, die AfD im Bundestag gebe dem Wort "Parlament-Arier" eine ganz neue Bedeutung und Europa sei weder durch die Gabe von "Macron-Mar" noch durch eine "Le Pen-icillin"-Spritze zu retten. Der nach eigener Aussage "Lachbearbeiter im öffentlichen Dienst", ein wahrer Wortakrobat, der sein aktuelles Programm "Lacht kaputt, was Euch kaputt macht" immer wieder aktualisiert und an neueste Gegebenheiten anpasst, bot zwei Stunden anspruchsvollste Unterhaltung, die einem vorkamen wie nur eine. Legendär sind seine Beschreibung des nächsten James Bond Filmes mit prominenten Rollenbesetzungen, die skurriler und kreativer nicht sein könnten oder sein Auftritt als Häuptling Winnetou, natürlich mit immer mit einer neuen Rede an seine "roten Brüder vom Stamm der Sozialdemokraten". Aufgelockert wurde das Ganze durch Staubs herrliche Songs vom Fipronil-Rock über den Video-Check bis hin zum Energiewende-Blues, bei denen er sich auch als durchaus variabler und passabler Gitarrist zeigte. Bei diesen Songs wurde er unterstützt von einem Überraschungsgast, den er in den Salmen mitgebracht hatte. Gerd Maier aus dem kleinen Wiesental, dessen Bass-Ukulele zum Erstaunen aller wie ein Kontrabass klang und der zwischendurch mit einigen kleinen Soli glänzen durfte, war sicher eine Bereicherung des Abends. Dieser klang wie immer später im Foyer des Salmen aus. Es waren übrigens noch ein paar Plätze im Saal frei, was zeigt, dass es tatsächlich noch Menschen gibt, die den Salmen noch nicht kennen.

30. März | Dr. Wim's Jazz Affair

Dr. Wim Mauthe bestätigte am Samstag, den 30. April im Historischen Gasthaus zum Salmen in Hartheim wieder einmal seinen Ruf als Jazzmusiker, der alle Facetten des New Orleans Jazz beherrscht. Ob am Saxophon, an der Klarinette oder am Akkordeon, ob fetzige Boogies, pulsierende Shuffles oder hinreißende Melodien, er beherrscht sie alle und ist immer mit vollem Einsatz bei der Sache. Von Klassikern wie "Petite fleur" oder "Nobody knows you" bis hin zu Evergreens wie "Greensleeves", "Over the rainbow" oder "What a difference a day makes" war alles dabei. Er interpretiert die Stücke mit unglaublicher Hingabe und gibt jedem Zuhörer das Gefühl, nur für ihn ganz allein zu spielen. Dabei wurde er kongenial unterstützt von dem Bräunlinger Ausnahmepianisten Kuno Kürner, der das Klavier im Salmen singen und klingen ließ, dass es eine wahre Freude war. Seine Läufe und akustischen Schnörkel flossen wie das Wasser in einem klareren Gebirgsbach und das mit einer Leichtigkeit, die man nur bewundern kann.

In der Pause nutzten viele Besucher die Chance, den Schwanitz-Gedenkraum im ersten Obergeschoss zu besuchen und waren äußerst beeindruckt, welch ein Juwel im unscheinbaren Hartheim schlummert, bevor sie den zweiten Teil des Konzertes genossen an dessen Ende die beiden Musiker eine Art "Klavier-Rundlauf" spielten und sich nahtlos jeweils am Klavier ablösten, natürlich ohne dass das gespielte Stück unterbrochen wurde.

Und als alles vorbei war, die Instrumente von Wim Mauthe in ihren Koffern und Hüllen ruhten, die Anlage verpackt war, die meisten Zuschauer schon auf dem Heimweg waren und nur noch ein paar Nachteulen an ein paar wenigen Tischen ausharrten, setzte sich Kuno Kürner nochmal ans Klavier und spielte einfach drauflos. Er füllte damit den Salmen mit einer unglaublichen Atmosphäre, die bei so manchem eine Gänsehaut verursachte. Es war ein Hochgenuss der besonderen Art, der den Abend zu etwas ganz Besonderem machte - für die, die noch da waren. Man sieht, es lohnt sich manchmal, etwas länger im Salmen zu bleiben!

20. März | Lieder & Lyrik

Clara Semmel beeindruckte wieder einmal mit ihrer glockenhellen Stimme, Klaus Obert begleitete nach besten Kräften an der 6- und 12-saitigen Gitarre und erzählte Anekdoten und Geschichten rund um die Lieder und ihre Hintergründe. Es gab wie immer bekannte und unbekannte Songs zu hören und natürlich die deutsche Textübersetzung, die Leonie Lillich vortrug, die mit ihrer eindrucks- und ausdrucksstarken Art, zu lesen, so manche Gänsehaut erzeugte. "Die müsste unbedingt Hörbücher lesen oder so etwas ... was für eine Stimme!" war nur EIN Kommentar eines Zuhörers.

Im gut besetzten Foyer genossen die Zuschauer die entspannte Atmosphäre, die teils lustigen, teils überraschenden Geschichten über Songs von den Beatles, Bruno Mars, The Police, Pink Floyd, den Red Hot Chilli Peppers und vielen anderen..

16. März | Sebastian Coors: Salonlöwengebrüll

Tosender Applaus war der Lohn für fast 2 Stunden beste Unterhaltung. Sebastian Coors, "gelernter" Musical-Darsteller hat mit seinem ersten Soloprogramm "Salonlöwengebrüll" beim Salmen-Publikum voll ins Schwarze getroffen. Mit versierter und begeisternder Begleitung seines Pianisten Norbert Lauter trug Coors seine "Geschichten aus dem Leben" in bester Chansonnier-Manier vor. Äußerst abwechlungsreich und mit eingängigen Melodien hat er Erlebnisse vertont, die viele von uns auch schon erlebt haben. Ob ein Rendezvous mit einer Dame der ihr Smartphone wichtiger ist, ein Pflichtbesuch in der Operette, die Mama, die ihren Sohn auf Facebook beobachtet, der Vater, der (furchtbar) Theater spielt, kochen unter Berücksichtigung sämtlicher Allergien und Intoleranzen, das Dschungelcamp ... die Themen waren alle hochaktuell und die Texte voll gepackt mit Wortspielen und unvermuteten Reimen, jedes Wort saß am richtigen Platz! Man konnte die Geschichten förmlich miterleben, die Sebastian Coors im eleganten Smoking und mit wunderbarerer Stimme vortrug. Sogar sein Lied über die Langeweile erzeugte alles andere als solche. 

Die Kabbeleien mit dem Pianisten Norbert Lauter, der letztendlich seinen Vertrag auspacken musste, um (endlich!) sein Solo singen zu dürfen - nebenbei: kein Lückenfüller, sondern ein weiteres Highlight - waren nicht nur für das Publikum äußerst amüsant, sondern sorgten auch immer wieder für einen nahtlosen Übergang zwischen den Liedern. - Übrigens war Mitklatschen und Schunkeln strengstens verboten ... außer beim Lied über die Volksmusik, in dem er diese Musikgattung hemmungslos durch den selbst gekochten Kakao zog. 

Ganz am Ende zeigte sich dann auch Ludwig, der Salonlöwe kurz, war aber nicht bereit, etwas zu sagen. Das war auch gar nicht nötig, denn der Abend war auch so eine komplett runde Sache und am Ende hat wirklich jede(r) verstanden, dass da weder Max Raabe noch Florian Silbereisen auf der Bühne stand. Womit wir wieder beim tosenden Applaus wären ...

09. Februar | The Shoo-Shoos: Black Forest Swing

"Es gibt Orte, da kommt man hin und fühlt sich wohl, und der Salmen gehört dazu!" meinte Michael Tiefenbeck von den Shoo-Shoos, die am vergangenen Samstag zum wiederholten Male im Salmen in Hartheim ihre musikalische Visitenkarte abgaben. Unter dem Titel "Black Forest Swing" gaben sie wieder ein zusammenhängendes Programm zu besten, dessen roter Faden dieses Mal den Schwarzwald mit seinen Sitten, Bräuchen und Tänzen zum Thema hatte. Drei perfekt harmonierende Frauenstimmen und drei virtuos agierende Musiker rissen die Zuschauer im Theatersaal zu Beifallsstürmen hin. Wie in ihren früheren Programmen schlüpften die Shoo-Shoos in ihre Alter Egos: April Nightingale, Swanhild Sörensen, Maria mit dem unaussprechlichen Namen de la Mancha, Buddy Richman, Spikey Base und Tony Hammerstein und präsentierten mit unglaublichem Charme, tollen Choreografien und überwältigendem Humor ihr Programm. Man nahm den drei Damen sogar (beinahe!) ihre Geschichte ab, dass der Gassenhauer "Azuro" ursprünglich ein römisches Wanderlied war. - Erste Gänsehautmomente kamen mit einer herrlichen Version von "Scarborough Fair" auf, aber sogleich folgte ein Song in breitestem alemannisch, wonach man erfuhr, dass wegen damals fehlender Frauenquote auch die Frauen Alemannen hießen und nicht Alefrauen. Ob auf englisch, spanisch, französisch oder natürlich auf deutsch, der perfekte Close Harmony Gesang war jederzeit ein Hochgenuss und ganz nebenbei erfuhr man, dass "Maria" sogar Yetisch spricht! - Auf der soliden Basis von "Spikey" am Kontrabass und "Buddy" am Schlagzeug durfte ab und zu Gitarrist "Tony" in den Vordergrund treten und mit melodiösen, teils jazzigen und immer virtuos vorgetragenen Soli glänzen. - Im zweiten Teil des Abends überraschten die Shoo-Shoos mit einer unglaublichen und genial arrangierten Jazzversion von "Der Mond ist aufgegangen", die einen nur staunen ließ. Mit "Das Wandern ist des Müller's Lust" und "O Schwarzwald o Heimat" waren natürlich auch Klassiker des deutschen Volksliedes im Programm und selten hat eine (vehement vom begeisterten Publikum geforderte) Zugabe so gestimmt wie an diesem Abend: "I got Rhythm".

Der Salmen freut sich schon jetzt auf den nächsten Auftritt der sympathischen Truppe.

26. Januar | Nico Brina (Boogie - Blues - Rock 'n' Roll)

Es gibt nicht genügend Superlative, um das zu beschreiben, was an diesem Abend im Salmensaal los war. Der Schweizer Nico Brina brachte den (leider wieder einmal nur gut halb gefüllten) Saal mit seine Show buchstäblich zum kochen. Mit Standing Ovations forderte das Publikum mehrere Zugaben, die der Ausnahmepianist gern gewährte. Offensichtlich hatte auch er viel Spaß an dem Abend.

Schweißtreibende Boogies wechselten sich ab mit gefühlvollen Bluessongs und fetzigen Rock 'n' Roll Nummern und man konnte es manchmal kaum fassen, wie die Finger Brinas mit unglaublichem Tempo über die Tastatur des altehrwürdigen Blüthner-Flügels rasten. Dieser hatte einen echten Härtetest zu bestehen und als nach und nach einige Tastenabdeckungen ihre Tasten verließen, baute Brina das geschickt in seine Show ein und so mancher Zuschauer glaubte, dass dies Absicht war. War es nicht! Aber Nico Brina lies sich nicht davon beirren und spielte souverän und professionell weiter. Am Ende lagen übrigens 7 Abdeckungen neben dem Flügel.

Nico Brina erwies sich dabei nicht nur als excellenter Virtuose, der mit ganzem Körpereinsatz auf der Bühne agierte, auch Mal mit der Nase oder dem Fuß spielte, im Stehen, im Sitzen und beinahe im Liegen spielte, sondern auch mit viel Humor, Selbstironie und Schlitzohrigkeit als charmanter Entertainer, hervorragender Sänger und außerdem nicht zuletzt als ganz passabler Blues Harp Spieler. Höhepunkte waren unter anderem seine Elvis-Imitationen, die beim begeisterten Publikum äußerst gut ankamen, das an vielen Stellen von Brina zum Mitsingen animiert wurde und freudig und text sicher den Künstler jederzeit gerne unterstützte.

Wir hoffen, dass beim nächsten Besuch Nico Brinas der Saal voll ist, er hat es verdient!